Ulduz Ahmadzadeh, geboren in Teheran, Iran, begann mit dem Tanzen in einem Land, in dem es noch immer verboten ist. Unter Missachtung der staatlichen Zensur lernte sie persische Volkstänze und trat von 1999 bis 2004 regelmäßig mit der Compagnie Harekat auf. Danach wurde sie inhaftiert. Nach ihrer Freilassung gründete sie ihre eigene Tanzcompagnie, die sich weiterhin sehr kritisch mit dem politischen System auseinandersetzt. Ahmadzadeh studierte Regie an der Kunstuniversität Soureh in Teheran, zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK in Wien und Social Design an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre 2012 gegründete zeitgenössische Tanzcompagnie عطش ATASH عطش setzt sich gezielt mit soziopolitischen Themen und kulturellen Hierarchien auseinander. In ihren Projekten arbeitet sie mit unterschiedlichen künstlerischen Ästhetiken, verschiedenen Disziplinen wie Video, Performance, Live-Musik, Spoken Words, Poetry Slam, Text und Installation sowie verschiedenen Künstler*innen – mit feministischem, anthropologischem und gesellschaftspolitischem Schwerpunkt, z.B. Under Cover (2019), Force Majeure (2021) und TARAB (2022) in Kooperation mit dem Tanzquartier Wien. In TARAB beschäftigt sich Ulduz Ahmadzadeh mit dem kulturellen Erbe und den Rollen und Funktionen des weiblichen Körpers in Tänzen und Riten aus dem Nahen Osten sowohl im historischen (vorislamischen) als auch im zeitgenössischen Kontext. Das choreografische Material verwendet eine postkoloniale Linse, um einen Kontrapunkt zu den weit verbreiteten Bildern von kommerzialisierten, sexualisierten und verwestlichten Versionen von „nahöstlichen“ Tänzen zu setzen.
06.04.2022
