Workshops 2015

Workshops 2015

© Robbie Sweeny

Jassem Hindi
Ghost Dancer

© Robbie Sweeny
O
Week 2, 27.7.–31.7.2015
11:40–14:10
Arsenal 3

Ghost dancer

Sound ist der Ghostdancer einer Performance, er geistert überall herum und verfolgt jede Geste. Er ist eine politische Kennzeichnung und ein sanfter Anstoß zu hohen physischen Zuständen. Er ist auch ein Tor zur bildenden Kunst und zu Film in Performance.
In diesem Workshop wird Sound in seiner Materialität betrachtet, als Textur, als tanzender Körper und nicht als einfache Zierde für den Tanz. Es ist eine einfache politische und poetische Position, die die Idee unterstützt, dass die Praxis von Sound auf die unsichtbare und heikle Beziehung zwischen Körper und anderen (Im)Materialitäten hindeutet, die wiederum von Bildern, choreografischen Skizzen, Videos, Texten und Personen beeinflusst sind.

Mein Vorschlag ist es, in all dies zur gleichen Zeit einzutauchen. „Musik“ machen und darüber nachdenken, wie man Sound in Performance verwenden könnte, eine kollektive Klanginstallation bauen und lernen, wie man zuhört. Tanz und Sound als brennende körperliche Leidenschaft hinnehmen. Und dann untergraben und verkomplizieren wir diese Idee.

Dies ist kein technischer Workshop. Ihr müsst nicht Musiker oder Soundkünstler sein, um dabei zu sein. Der Workshop richtet sich vielmehr an Choreograf_innen und Performanceschaffende sowie hybride Kunstschaffende, die Sound in Performance erkunden und hinterfragen möchten und sich mit dem Etwas beschäftigen, das sich zwischen Körper, Objekt und der poetischen/politischen Rede befindet.

Natürlich werden wir uns die Hände schmutzig machen und mit gefährlichen Gegenständen spielen, Soundskulpturen bauen und die Klanggestaltung in ihren Extremen erkunden - von tiefen Bassfrequenzen zu niedrigen Lo-Fi-Pop und kaputten Gegenständen bis hin zu Gesang und physischen Trance-Techniken.
Wir werden auch zu Dingen tanzen, die wir sonst eher meiden sowie zu Dingen zu denen wir schon immer getanzt haben.
Wir gehen auch von einer konzeptuellen Praxis aus und widmen uns offenen Reflexionen.
Wir machen Zuhör-Sessions.
Wir wühlen im Horizont folgender Fragen:
Wie kann Sound eine Performance untergraben, tragen und kommentieren?
Wie macht man Sound zu einem Geistertänzer statt ihn nur als Ornament zu missbrauchen?
Was sind die Ideologien von Musikstilen?
Wie kann man es schlicht halten ohne nerdig zu werden?

Wir betrachten Sound in Performance auch vom historischen Standpunkt, um zu sehen, was bereits gemacht wurde. Wir versuchen, voneinander zu lernen. Wir alle haben ein gemeinsames Wissen.

Bei den Zuhör-Sessions hören wir Feldaufnahmen aus Vietnam, griechische Musik, Doom, Electro-Clash, indische Totengebet-Gesänge, „nouvelle vague“ Kino Voice-Overs, westafrikanische Disco Musik und vieles mehr.
Die Kreativ-Sessions umfassen die Verwendung von Lo-Fi-Material wie Tapes, Kontaktmikrofone, DJing, Außenaufnahmen, zerstörte Elektromusik und Gruppengesang.
Konzept-Praxis beinhaltet Techniken aus Struktur-Philosophie, experimentelle Videokunst und queere politische Kunst.

Bring dein Spielzeug, wenn du eins hast (Klavier, Dildo, Glocken, Gameboy, Steine, Wasserkocher). Bring Stifte und Papier, wenn du magst. Alles, was weniger als 2 Euro beim Flohmarkt kostet (Walkman, Tape, Diktiergerät, Keyboard) ist willkommen. Wenn du ein Smartphone hast, bring es mit.

Jassem Hindi
© Robbie Sweeny
© Emilia Milewska
© Emilia Milewska
© ImPulsTanz - All rights reserved
Date: 29.03.2024, 06:21 | Link: https://impulstanz.com/workshops/id2824/